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Ausgangsbetrachtung
Unbekanntes Nordost-Thailand
Thailand/Bangkok 26.9.2013
Pünktlich um neun Uhr früh holte mich mein Guide am 20. August vom Eastin Hotel in Bangkok ab und wir starteten unsere auf sechs Tage anberaumte Reise durch den Nordosten des Landes und einzelne Bereiche des Mekong-Beckens. Weite Teile des Nordostens liegen am Khorat-Plateau auf einer im Schnitt 200 Meter hohen kargen Ebene, die beinahe ein Drittel der Fläche Thailands umfasst. Das Plateau ist eine der unfruchtbarsten und ärmsten Regionen, doch bietet es eine reiche Kultur und viele historische Stätten aus der Zeit des Khmer-Reichs. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt in diesem Gebiet, in dem Dürreperioden ebenso häufig auftreten wie Überschwemmungen. Aufgrund dieses stark schwankenden Wasserhaushalts gibt es auch nur eine Reisernte pro Jahr. Es kommen vergleichsweise auch nur wenige Touristen, was mich allerdings gar nicht störte, ganz im Gegenteil.

Gleich zu Beginn unserer Fahrt fragte ich bei Saran nach, ob er seinen Reisepass auch eingepackt hätte. Leider hatte er diesen zu Hause vergessen, sodass wir zunächst nochmals ein Stück in den Süden fahren mussten, um das wichtige Dokument abzuholen. Es war notwendig, weil wir während unserer Fahrt nach Laos ausreisen mussten, um ein Visum in der thailändischen Botschaft für mich zu beantragen. Die Straßen in Thailand sind gut und breit und wir kamen trotz des Umwegs rasch aus dem Umfeld Bangkoks in ländlicheres Gebiet.
Die Thais fahren jedoch auch gerne ziemlich schnell Auto und so dauerte es nicht lange, bis ich den ersten Unfall zu Gesicht bekam. Zum Glück handelte es sich nur um einen harmlosen Auffahrunfall mit Blechschaden. Die Gegend war zunächst nicht besonders spannend, meist Hügelland mit bewaldeten Hängen und zahlreichen Tempeln am Weg. Entlang der Straßen waren auch häufig diverse Märkte und die typischen Garküchen-Restaurants zu sehen. Unser Tagesziel war der Khao-Yai Nationalpark. Der im Jahr 1962 gegründete Park ist über 2000 Quadratkilometer groß und war bei seiner Gründung der einzige in Thailand. Heute gibt es mehr als einhundert Nationalparks, doch Khao Yai ist einer der beliebtesten und größten. Auf seiner Fläche erheben sich mehrere Berge mit über eintausend Meter Höhe und in den unterschiedlichen Lebensräumen findet sich eine vielfältige Tierwelt mit zahlreichen bedrohten Säugetierarten wie Elefanten, Gibbons, Tiger, sowie über dreihundert Vogelarten. In Thailand gibt es noch rund fünfhundert Tiger, wobei etwa zwanzig davon in diesem Nationalpark leben. Überraschenderweise halten sich diese Tiere gelegentlich sehr nahe der Parkverwaltung auf, wie ich erfahren konnte. Allerdings verschwendete ich keinen Gedanken daran, hier einen Tiger in freier Wildbahn vor die Linse zu bekommen.

Am frühen Nachmittag trafen wir am Eingang des Parks ein und ich löste ein Ticket. Eine schmale schöne Straße führte uns zunächst durch Dschungelland und zu einem Aussichtspunkt. Von dort hatte man einen guten Ausblick ins Tal und auf die umliegenden Kalksteinberge. An diesem Platz trafen wir auch erstmals auf ein paar einheimische Touristen, sonst war es sehr ruhig, kaum Menschen. Wir fuhren weiter, als plötzlich in weiter Ferne auf der Straße bewegliche Punkte erkennbar waren. Eine ganze Familie Makaken-Affen hatte sich gesammelt und wartete auf Autofahrer, die ihnen etwas zum Fressen zuwerfen sollten. Obwohl offiziell verboten, warf ich ihnen kleine Bananen aus dem offenen Fenster zu. Diese waren sofort verspeist und die Tiere kamen ganz nah zum stehenden Wagen. Es war aber nicht angeraten, die Fenster zu weit zu öffnen oder gar auszusteigen. Die Tiere sind unberechenbar und können gefährlich werden. Dann kamen wir an saftig grünem Grasland mit einer Minerallecke für Elefanten vorbei. Elefanten waren natürlich keine zu sehen. Im Besucherzentrum gab es eine kleine Ausstellung mit Detailinformationen zur Flora und Fauna im Park. Daneben war ein über eine Hängebrücke erreichbarer Dschungelpfad mit etwas mehr als ein Kilometer Länge angelegt.
Auf diesem Pfad nützte ich die Gelegenheit, anhand illustrierter Beispiele zu beobachten, wie Erdboden, Wasser, Sonnenlicht und Wind den Charakter der Natur geprägt hatten, beispielsweise über den lautlosen „Kampf“ ums Sonnenlicht, der überall meist unbemerkt stattfindet. Auch die verschieden Ebenen der physischen Struktur des Tropenwaldes von den höchsten Bäumen bis zum Moos und den Pilzen am Dschungelboden wurde dargestellt. Dann wurde erklärt, warum riesige Bäume bei stärkeren Stürmen plötzlich einfach umfallen können. Es war alles sehr interessant für mich und ich verbrachte allein auf dem Pfad fast eine ganze Stunde. Ein Fluss hatte mehrere Wildteiche gebildet, die nur über die beiden Hängebrücken überquert werden konnten. Das sah alles wirklich sehr naturnah aus, und mir gefiel es. Wir fuhren weiter und kreuzten einen weiteren schönen Aussichtspunkt mit einer weiten Wiese, einem kleinen See und einem Wald am anderen Ufer. Eine Gruppe Menschen machte hier offensichtlich professionelle Fotoaufnahmen.

Besonders gerne besuche ich Wasserfälle, wovon es hier auch einige gab. Wir stiegen zum Haew Suwat Wasserfall hinab, dessen Fallhöhe angeblich auch immer wieder verwirrten Elefanten zum Verhängnis wird. Ich konnte mir zwar nicht wirklich vorstellen, dass Elefanten trotz ihres Instinkts an diesem Felsen abstürzen sollen, aber meine nochmalige Nachfrage danach bestätigte solche Fälle. Dann begann es unten beim Wasserfall heftig zu regnen und ich hatte Mühe, den steilen rutschigen Weg wieder rasch nach oben zu kommen. Es gibt auch Wanderrouten, die laut Saran so schlecht beschildert sind, dass sich Touristen ohne Ranger-Begleitung gelegentlich verirren und eine Nacht im Park ausharren müssen. Das war auch nicht gerade eine angenehme Vorstellung bei all den Wildtieren, die im Dschungel des Parks leben. Durch den Regen war es dunkel geworden und wir traten die Rückfahrt zum Eingang des Reservats an. Unvermutet stießen wir an der Stelle des Elefantensalzlochs auf ungewöhnlich viele parkende Autos und eine kleine Menschenansammlung. Waren vielleicht Elefanten im Anmarsch? Wir fuhren vorsichtig vorbei und parkten den Wagen. Und tatsächlich, eine ganze Herde wilder Elefanten fraß sich durch das
hohe saftige Grasland in Richtung zur Salzstelle. Alle Anwesenden hatten ihre Kameras, teils riesige Geräte auf Stativen, bereit und beobachteten die einmalige Szene. Es war großartig, so etwas hatte ich noch niemals vorher gesehen, auch nicht im Yala Nationalpark in Sri Lanka, wo ebenfalls wilde Elefanten ganz nah zu beobachten waren. Ich konnte unser Glück kaum fassen, gedanklich war ich schon im Hotel gewesen, als im allerletzten Moment dieses kleine Wunder passierte und die Herde aus dem Wald auftauchte. Wir hatten eine halbe Stunde Zeit die Tiere zu fotografieren, wie sie an der Mineralstelle Nahrung aufnahmen, kleine Grabenkämpfe austrugen und am Schluss ein paar Jungtiere wieder in den Wald davonzogen. Die Tiere mussten uns Menschen natürlich bemerkt haben, ließen sich aber nicht stören. Voll zufrieden verließen wir den Nationalpark und suchten in der reizvollen Landschaft ein Quartier für die hereinbrechende Nacht.

Nach einem guten Frühstück ging die Reise weiter Richtung Khorat (Nakhon Ratchasima) in den Osten. Am Weg hielten wir am Staudamm Lam Thakong, wo es ein kleines Besucherzentrum gibt und eine Aussichtsplattform.
Über den Stausee konnte ich in der Ferne die Bergketten im Westen sehen. In dieser für Touristen unbekannten Gegend gibt es so viele Sehenswürdigkeiten, dass wir locker zwei Tage dort hätten verbringen können. Unser erstes großes Ziel war aber an diesem Tag Phimai mit dem Historischen Park. Daneben wären noch die Städte Khorat, Buri Ram und Surin einen Besuch wert gewesen, doch trotz großzügig bemessener Zeit meinerseits war das einfach nicht möglich. Saran mein Reiseführer war sehr aufmerksam und vergaß auch nicht, mir interessante „Kleinigkeiten“, die am Weg lagen, zu zeigen. Wir hielten bei Sai-Ngarm, einer riesigen Anhäufung von Ficus-Pflanzen, die angeblich über den Zeitraum von 350 Jahren gewachsen sind und ursprünglich von einer Mutterpflanze stammen. Diese fantastische Menge an Pflanzen erstreckte sich ehemals über 25.000 Quadratfuß an Fläche im Zentrum von Phimai. Heute kann man durch die einmalige Ansammlung wie durch einen Irrgarten wandern, der über den Köpfen der Besucher ein Blätterdach gestaltet hat. In der Mitte befindet sich sogar ein kleiner Altar mit den üblichen Figuren und Utensilien.

Gleich danach erreichten wir den Historischen Park der Bezirkshauptstadt Phimai in der Provinz Nakhon Ratchasima. Die Stadt liegt ungefähr sechzig Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Khorat. Der Prasat Hin Phimai ist ein buddhistisches Heiligtum, dessen exakte Entstehung noch nicht restlos geklärt ist. Es wird angenommen, dass Phimai eine alte Stadt des Khmer Reiches war, die sich dort dank der fruchtbaren Lage entwickeln konnte. Unter Prasat versteht man meist das Hauptheiligtum, manchmal aber auch die gesamte Tempelanlage. Der relativ große Komplex ist in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wunderbar restauriert worden und stellte für mich eine Augenweide dar. Die alte rechteckige Stadt ist von Gräben und Wällen umgeben, wobei der Hauptturm (Prasat Phimai) im Zentrum steht. Dieses Zentralheiligtum soll im 11. Jahrhundert fertiggestellt worden sein. Im Norden und Osten fließt der Moon Fluss, im Süden der Lam-Nam-Khem Kanal und im Westen trifft der Chakkra-Rat Kanal auf den Moon Fluss. Innerhalb und außerhalb der Tempelanlage gibt es Teiche. Die ungewöhnliche Südost-Ausrichtung erklärt sich mit der einstigen Verbindung zur früheren Hauptstadt des Khmer Reiches Angkor.
Der ursprünglich brahmanische, Shiva gewidmete Schrein wurde am Ende des 12. Jahrhunderts in einen buddhistischen Tempel umgewandelt. Daher findet man auch Darstellungen buddhistischer Themen auf den Stürzen und Giebeln. Über die Naga-Brücke, die beidseitig von Schlangen (naga) flankiert ist, gelangt man zum Haupteingang. Die dargestellten Szenen des aus Sandstein gebauten Hauptheiligtums und der verschiedenen Vorhallen sind umwerfend schön und detailgenau. Gekrönt wird das Bauwerk von einem knospenförmigen prang (Turm). An der nordöstlichen Seite des Hauptturms gibt es einen kleinen Kanal ins Freie, der für Zeremonien mit heiligem Wasser verwendet wurde. Die Skulptur des „Buddha auf naga“ ist eine Reproduktion eines auf einer zusammengerollten Naga sitzenden und vom Schlangenkopf beschirmten Buddhas. Am Westgiebel sieht man Rama und sein Affenvolk beim Dammbau zur Insel Sri Lanka. Mich hat die Anlage aufgrund ihrer schönen Lage, ihres guten Zustandes und aufgrund der vielen herrlich dargestellten Szenen sehr beeindruckt. Saran mein Guide hat mir während unseres Besuches Vieles im Detail näher gebracht, doch es war im Augenblick gar nicht möglich, all die neuen Informationen sofort mit allen Sinnen zu verarbeiten.

Trotz der intensiven Eindrücke in Phimai war der Tag noch lange nicht beendet. Wir hatten einen weiteren Höhepunkt vor uns, den Phnom Rung Historical Park in der Provinz Buriram. Etwa eineinhalb Fahrstunden südöstlich von Phimai nahe an der kambodschanischen Grenze liegt auf der Kuppe des erloschenen Vulkans Khao Phnom Rung der Khmer-Tempelkomplex Prasat Hin Khao Phnom Rung. Ein Hindu-Tempel an einem solchen Ort symbolisiert die Wohnstätte Shivas auf dem Heiligen Berg Krailasa. Auch diese Anlage befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand. Zusätzlich bietet sich dem Besucher vom Hügel aus ein herrlicher Ausblick auf die umliegenden Ebenen. Ein umfangreiches Besucherzentrum bereitet interessierte Menschen auf die Geschichte und Bedeutung des Komplexes vor. Der Bau stammt aus der Zeit zwischen dem frühen 10. und dem 13. Jahrhundert und liegt an der Route ins kambodschanische Angkor. Ein 200 Meter langer Prozessionsweg aus Laterit (Vulkangestein) führt zunächst zu einer Naga-Brücke und dann über steile Stufen zum Hauptheiligtum. Der lange Weg ist ein Symbol für die spirituelle Reise aus der irdischen Welt in den Hindu-Pantheon. Vor dem Eingang in den heiligen Bezirk liegen vier Teiche,
welche die vier heiligen Flüsse Indiens repräsentieren. Eine weitere Naga-Brücke führt schließlich in das Innere. Der maiskolbenförmige prang (Turm) des Hauptheiligtums stellt den kosmologischen Gipfel am Ende des Prozessionsweges dar. Die Naga-Brücke mit einem Schlangenkörper als Brückengeländer innerhalb des heiligen Bezirks verbindet den östlichen Portalbau mit dem Hauptheiligtum. Im ersten östlichen Saal befindet sich eine Skulptur von Shivas legendärem Reittier, dem Stier Nandi. Herrliche Giebelreliefs zeigen unter anderem Affen, die Sita mit einem Streitwagen retten und den tanzenden Shiva, dessen ausgebreitete zehn Arme Tod und Zerstörung symbolisieren. Alle Bauten sind exakt so angeordnet, dass die aufgehende Sonne beim Songkran-Fest im April durch die fünfzehn Tore des westlichen Torturms (gopura) zu sehen ist. Nach diesem ereignisreichen Tag fuhren wir noch ein Stück Richtung Osten nach Prasat weiter, wo wir die Nacht verbrachten.

Wir hatten ein annehmbares Bungalow-Resort gefunden, das ganz ruhig ein wenig abseits der Straße lag. Da die meisten kleineren Resorts und Hotels kein Frühstück anbieten, muss man sich darum nach der Abfahrt selber kümmern. Das kann auch für einen Einheimischen eine Aufgabe werden, zumal die Garküchen am Straßenrand oft nur eine sehr beschränkte Auswahl haben, die für einen Europäer am Morgen nicht wirklich passt. In Prasat fand eine Demonstration von Jugendlichen für die ASEAN, die asiatische Staatengemeinschaft ab dem Jahr 2015 und gegen Drogen statt. Die Teilnehmer waren bunt geschmückt und fuhren teilweise auf ebenfalls dekorierten Pick-Ups. Die Mädchen trugen großen kronenartigen Kopfschmuck und alle schwenkten Fahnen und andere Symbole. Das Bild erinnerte mich an unsere Faschingsumzüge mit dem Prinzenpaar in Österreich. Ich sprach Saran nochmals auf mein Problem mit dem fehlenden Visum an und er war zum Glück hellhörig und ganz bei meiner Sache. Wir fuhren Richtung Osten entlang der kambodschanischen Grenze und wollten gemäß unseres Reiseplans eigentlich den äußersten Osten am Mekong an der laotischen Grenze erreichen. Wenn ich schnell und relativ einfach in eine thailändische Botschaft wollte, dann war zu diesem Moment jedoch der Zeitpunkt des Handelns gekommen. Nicht nach Osten mussten wir, sondern hinauf in den Norden nach Nong Khai, das einen Grenzübergang nach Vientiane in Laos hat. Dort befindet sich die nächstgelegene thailändische Botschaft. Mit Mühe fanden wir eine kleine Küche, die uns ein Frühstück bereitete.
Danach hieß es, sofort umdrehen und die Route ändern. Der Guide muss da schon auch ein gehöriges Maß an Flexibilität und Verständnis haben, um eine derartige Kehrtwendung zu unterstützen und möglich zu machen. Doch Saran war genau der Mann für dieses Projekt. Wie vom Himmel gerufen sagte er mir ganz entspannt, dass er in Nong Khai einen Freund hätte, der genau dieses Visa-Service, das ich brauche, anbietet. Es würde zwar ein wenig Geld kosten, dafür wäre es aber innerhalb eines Tages erledigt, was im Normalfall undenkbar ist. Es war Donnerstag, der 22. August und am nächsten Tag somit Freitag, ein Desaster, wenn ich das Visum nicht sofort bekäme. Das hieße, zweimal nach Laos einreisen, zweimal ein Visum für Laos lösen und bezahlen und warten ohne Ende. Niemand garantiert, wie lange die thailändischen Beamten wirklich dafür brauchen. Angesichts dieser Aussichten relativierte sich auch der beträchtliche Preis für diese Dienstleistung und ich war froh, eine passende Lösung vor Augen zu haben. Das nächste Mal würde mir so ein Missverständnis nicht mehr passieren. Mit der geänderten Route lag ein kilometermäßig sehr langer Weg vor uns, der aber glücklicherweise ausnahmslos auf sehr guten Straßen zu bewältigen war. Wir kreuzten mitten durch das Khorat Plateau. Die Region ist flach und soweit das Auge reicht von hellgrünen Reisfeldern geprägt. Gelegentlich sah ich auch kleinere Gummibaumplantagen. Größere Tempelanlagen mit hohen Chedis konnte man schon von weiter Entfernung ausnehmen. Diese Landschaft hatte trotz ihrer Kargheit durchaus etwas für sich.

Saran hatte ungeachtet der Zeitnot eine Station am Weg für mich eingeplant. Wir machten Halt in Khon Kaen einer blühenden und lebendigen Provinz-Metropole mit der größten Universität im Nordosten Thailands. Hier war so viel los, dass wir sofort in einen Stau gerieten, der mir angesichts des Zeitdrucks gar nicht passte. Ich besichtigte die besonders schöne Tempelanlage Wat Nong Wang. Der Tempel war Ende des 18. Jahrhunderts zur Zeit der Stadtgründung gebaut worden und erhielt im Jahr 1984 den Status eines königlichen Tempels. Die zahlreichen Wandbilder im Inneren beschreiben die Geschichte der Stadt Khon Kaen. Neben dem zentralen Heiligtum und den anderen Figuren war für mich jedoch die Möglichkeit des Aufstiegs zu mehreren Plattformen das Besondere an dieser Anlage. Von ganz oben konnte man einen Blick auf das umliegende Khorat Plateau werfen. Ich nahm mir viel Zeit für meinen Besuch, während Saran Mittagessen ging. Für ein Essen hatte ich in diesem Moment keine Geduld und wartete lieber auf den Abend. So schnell wir in Khon Kaen eingefahren waren, so schnell verließen wir die Stadt auch wieder. Am frühen Abend erreichten wir die Grenzstadt Nong Khai und ich bezog ein einfaches Hotel am Mekong gleich an der Freundschaftsbrücke, die Thailand mit Laos verbindet.
Die architektonisch wenig beeindruckende Brücke wurde mit thailändischen, laotischen und australischen Mitteln erbaut und verschaffte der Region seit ihrer Eröffnung im Jahr 1994 einen regelrechten Wirtschaftsboom. Jetzt wurde mir auch klar, warum australische Staatsbürger für ein Visum nach Laos wenig oder gar nichts bezahlen müssen, während Angehörige anderer Nationen bei der Einreise geschröpft werden. Gleich nach der Ankunft trafen wir „Mr. Perky“ zum Abendessen, der für den folgenden Tag die Aufgabe erhalten hatte, mir rasch und unbürokratisch ein Visum für Thailand zu besorgen. Er schien mir ein Profi auf seinem Gebiet und ich war zuversichtlich, dass alles gut klappen würde. Der Wermutstropfen dabei war für mich nur, dass wir sehr zeitig in der Früh los mussten, um rechtzeitig im etwa zwanzig Kilometer entfernten Vientiane, der Hauptstadt von Laos, einzutreffen.

Der nächste Morgen begann ein wenig hektisch und um neun Uhr hatten wir schon die Grenze nach Laos passiert. An diesem Grenzübergang herrschte ein unglaublicher Trubel, und wenn nicht Mr. Perky seine Beziehungen genützt hätte, wäre sich das Projekt an einem Tag niemals ausgegangen.
Wir wechselten an der Grenze Auto und Fahrer, da es offenbar nicht ganz einfach ist, mit ausländischen Wagen nach Laos einzureisen. Das hatte mir im Vorfeld schon Saran mitgeteilt, als ich vorgeschlagen hatte, wir könnten mit seinem Wagen übersetzen. Den faktischen Grenzübertritt erledigten wir zu Fuß und ich folgte nur den Anweisungen von Mr. Perky, der den Weg ebnete und tat sonst nichts. Er hatte auch meinen Pass und erledigte alle Visaformalitäten für mich. Mit den Behörden beider Länder war er auf Du und Du. Er trug auch ein T-Shirt von der Royal Thai Immigration Police. Meine einzige Aufgabe bestand darin, zu bezahlen und physisch anwesend zu sein. Bald waren wir bei der Thailändischen Botschaft in Vientiane angekommen und dort bemerkte ich gleich, was sich vor der Botschaft abspielte. Eine Traube von Menschen war angestellt und wartete auf Einlass. Ich war froh, diesen Spießrutenlauf nicht mitmachen zu müssen. Mr. Perky kannte offenbar den Botschafter und wusste, wie sich die Tore öffnen ließen. Er telefonierte kurz und verschwand im Botschaftsgebäude. Als er wieder kam, hatte die Sache offenbar bereits ihren Lauf genommen, denn Saran und ich fuhren mit dem Fahrer zu ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wenn ich das schon alles mitmachen musste, dann wollte ich das Nützliche gleich mit dem Angenehmen verbinden.

Der Fahrer setzte uns bei der Tempelanlage Phra That Luang ab. Die große heilige Stupa ist das meistverehrteste buddhistische Heiligtum von ganz Laos. Der Bau wurde ursprünglich von König Setthathilat im Jahr 1566 errichtet genau an der Stelle, wo sich einst ein Khmer-Tempel befand. In den 1930er Jahren wurde die Stupa restauriert. Sie ist von einer langen Mauer umgeben, und wenn man in den Innenbereich will, muss man Eintritt bezahlen. Eintrittsgebühren für Tempel kommen in Thailand sehr selten vor, doch Laos versteht es offenbar, seine Wirtschaft lebendig zu halten. Wir gingen hinein. Das Wetter war veränderlich und es war ungemein heiß. Sonne und dunkle Wolken wechselten sich ab. Wenn sich die Sonne zeigte, blendete das Sonnenlicht auf der goldenen Stupa so stark, dass man kaum hinsehen konnte. Da wäre ein Besuch gegen Abend zur Zeit des Sonnenuntergangs sicher besser gewesen. Diese Wahl hatte ich an diesem Tag allerdings nicht. Die Spitze der Stupa wird von einer stilisierten Lotusblüte gekrönt. Das Bauwerk war sichtlich beeindruckend, doch mich störten die zahlreichen schwarzen Flecken, welche die goldene Farbe an vielen Stellen insbesondere im unteren Bereich verdrängt hatten. Das wirkte nicht sehr elegant. Ich verstand nicht, warum man dieses höchste Heiligtum so „verkommen“ ließ.

Vor dem Eingang zur Anlage sitzt auf einem goldfarbenen Thron samt Sockel die Kaiserstatue. Im Tempelbereich spazierten auch Mönche herum und es wurde zum Mittagessen geläutet. Das riesige Areal umfasst auch noch ein herrliches Museumsgebäude, in dem offenbar ein buddhistisches Forschungszentrum untergebracht ist. Das wirkte alles neu und sehr gepflegt. Von den hochgelegenen Räumen des Museums konnte ich einen schönen Rundblick über die gesamte Anlage genießen. Wie üblich ließ ich mir viel Zeit für alles, und als wir wieder ins Freie kamen, wartete schon der Fahrer auf uns. Die Zeit der Besichtigungen war vorerst vorbei. Wir fuhren wieder zur Botschaft und holten Mr. Perky ab. Er war nicht ein Mann der vielen Worte, sondern erledigte alles in einer geradlinigen anweisenden Art, wie es seinem früheren Beruf als Polizist entsprach. Wir machten Halt bei einem vegetarischen Restaurant, wo ein herrliches Mittagsbuffet angeboten wurde. Das war eine Wohltat nach all dem Stress, da ich großen Hunger hatte. Soweit ich die Situation verstand, war alles gut im Laufen. Ich fragte nicht und man sagte mir auch nichts. Ich vertraute einfach den für mich tätigen Leuten. Nach dem Essen stiegen wir wieder in den Wagen.
Wir fuhren am Triumphbogen vorbei, der mir schon bei der Anreise in der Früh aufgefallen war. Ich schaffte es, einen kurzen Fotostopp zu organisieren. Das große Tor wurde nach dem Pariser Vorbild ab dem Jahr 1958 errichtet und soll an die laotischen Gefallenen in den Kriegen vor der Revolution erinnern. Eine Treppe führt auf eine Plattform mit weiter Sicht über die Stadt. Dieser Aufstieg ging sich leider für mich nicht aus, da wir wieder zur Botschaft mussten. Dort verschwand Mr. Perky neuerlich im Gebäude. Als er wieder herauskam, stiegen wir in den Wagen und fuhren zurück Richtung thailändische Grenze. Es waren noch zwei Freunde von einem Visa-Service zugestiegen, die haufenweise Pässe kontrollierten. Ich dachte mir, dass diese Dienstleistungen ein ordentliches Geschäft für bestimmte Personen sein müssten. Leider bereichern sich auch viele Staaten daran in vollkommen unnötiger Art und Weise. An der Grenze passierte das Gleiche wie in der Früh. Mr. Perky hatte nach wie vor meinen Pass und schleuste uns rasch durch. Zu dieser Zeit, es war früher Nachmittag, spielte es sich an diesem Ort überaus heftig ab. Ich konnte kaum glauben, was hier los war. Ein Lkw nach dem anderen passierte und ständig kamen vollbesetzte Reisebusse nach. Wir mussten ein wenig warten und dann war plötzlich der Spuk vorbei.
Nach dem erneuten Autowechsel fuhren wir über die Freundschaftsbrücke zurück nach Thailand, ich erhielt meinen Pass mit gültigem Visum für zwei Monate und die Sache war erledigt. Wir verabschiedeten Mr. Perky und besuchten den Indochina-Markt in Nong Khai. Das war ein Ding gewesen, wie in einem Film, nur leider anstrengender.

Ich schlenderte zufrieden durch den Markt, der sich im Grunde nicht wesentlich von vielen anderen Märkten, die ich schon besucht hatte, unterschied. Einzig das Angebot schien mir breiter und besser zu sein. Trotzdem ich schon ein wenig müde wurde, ging das Programm munter weiter. Nach dem kurzen Besuch eines kleinen Tempels fuhren wir zur größten Sehenswürdigkeit der Stadt, dem Wat Khaek. Es handelt sich dabei um einen riesigen Open-Air-Themenpark, der ein paar Kilometer außerhalb der Stadt liegt. Der im Jahr 1978 eröffnete Park ist das Werk eines thailändisch-indischen Schamanen, der angeblich von einem Hindu-Guru in Vietnam ausgebildet worden war. Die Anlage besteht aus überdimensionalen hinduistischen und buddhistischen
Betonskulpturen. Schon vom Eingang aus sah ich einige der überlebensgroßen Statuen, die mich in ihrer Gesamtheit an Jurassic Parc erinnerten. Die Szenerie wirkte teils finster und bedrohlich, war aber überaus beeindruckend. Auffallend unter den zahllosen Figuren, die alle mutmaßlich vom Meister selbst gefertigt wurden, sind Rahu, der Gott der Finsternis und die 25 Meter hohe siebenköpfige Naga mit einem kleinen, auf dem zusammengerollten Schlangenkörper sitzenden Buddha. Ich streifte durch das Areal und ließ mich in eine Fantasiewelt eintauchen. Rahu, der großen Eingangsfigur fehlten die Hände, da der geistige Schöpfer im Jahre 1996 verstorben und seither nichts mehr geschehen war. Der Schrein des Parks befindet sich in einer zweistöckigen Ausstellungshalle, die unter anderem zahllose Fotos des charismatischen Gründers beherbergt. Seine Ausstrahlungskraft soll angeblich so groß gewesen sein, dass die Menschen, die das von ihm gereichte Wasser tranken, ihren Besitz dem Tempel übereigneten. Sein einbalsamierter Körper ist - so wird behauptet - hinter einer Glaswand in der Halle aufgebahrt. Diese Szene mit den vielen Blumen auf einem Teppich vor der einsichtigen Wand wirkte auf mich ziemlich schaurig.

Wir verließen Nong Khai nicht, ohne noch einmal bei Mr. Perky vorbeizuschauen. Er war ein kauziger Typ, lebte allein und hatte so seine Probleme mit dem Zeigen von Gefühlen, das merkte ich ganz deutlich. Ich wollte ihm aber unbedingt nochmals persönlich danken und auf Wiedersehen sagen. Am Vortag war mir das alles zu hastig und gefühllos über die Bühne gegangen. So schüttelte ich ihm fest die Hand, schaute ihm in die Augen und teilte ihm nochmals mit, welch wichtige Arbeit er für mich erledigt hatte. Er gab uns ein paar Wasserflaschen als Gabe mit auf unsere weitere Reise. Ich winkte aus dem Auto nochmals und siehe da, er winkte ebenfalls, das war schön. Die Fahrt ging zunächst exakt an der Grenze zu Laos entlang des Mekong Richtung Westen nach Chiang Khan. Zwischendurch stoppten wir beim Wat Hin Mak Peng. In der direkt am Fluss gelegenen weitflächigen Anlage befindet sich ein bekanntes Meditationszentrum, das bei den Einheimischen besonders beliebt ist und von reichen Gönnern unterstützt wird. Die ruhige und abgeklärte Atmosphäre schien tatsächlich ein idealer Ort für die innere Einkehr zu sein. Einzig die Unterbringungsmöglichleiten waren in meinen Augen desolat, aber dieses Thema steht bei vielen Organisationen dieser Art auf einem ganz anderen Blatt. Vielen Tempeln in Thailand sind auch eigene Krematorien angeschlossen, da sich Buddhisten nach ihrem Tod gewöhnlich verbrennen lassen und nicht begraben werden. Ein Grund dafür ist angeblich auch der Gedanke an die Umwelt.
Ob wahr oder gut erfunden, ich fand das in Ordnung. Der Mekong begleitete uns weiter, was ich sehr genoss. Saran legte ein wenig später einen kurzen Erfrischungshalt an ein paar Ständen am Ufer ein. Einige Kinder spielten am Straßenrand und ich schenkte ihnen kleine Mitbringsel. Stolz posierten sie für das Foto. Plötzlich sprangen die anwesenden Thai alle auf ihre Stühle. Eine kleine Klapperschlange hatte sich zu uns verirrt und verschwand sofort wieder im hohen Gras. Wie ich nachher erfuhr, ist das nicht ganz ungefährlich. Ihr Biss ist tödlich, wenn man nicht innerhalb einer Stunde das Gegengift erhält. Im Nachhinein machte ich mir dann so meine Gedanken. Die Landschaft entfaltete sich zusehends gebirgiger und wir kamen zu den malerischen Kaeng-Kood-Ku Stromschnellen. Der Ort ist offenbar zu gewissen Zeiten ein richtiger Touristenmagnet, da Händler und Restaurants großer Zahl ihre Leistungen anboten. Viel war nicht los und die Stromschnellen waren ebenfalls wegen zu hohem Wasser leider nicht zu sehen. Ich verzichtete auf eine Mahlzeit, als mir Saran mitteilte, dass die Speisen hier besonders scharf gewürzt werden. Anstatt ließ ich mir ein paar lokale Leckerbissen vorführen. Das taten die Thai sehr gerne und es war auch kein Problem, wenn man dann nichts bestellte.

Dann erreichten wir Chiang Khan. Der Ort direkt am Mekong ist für seine Teakholzhäuser berühmt. Ich schlenderte durch die Straße, besuchte einen kleinen unbekannten Tempel und stieg wieder in den Wagen. Beim Wat Si Khun Muang stieg ich erneut aus. Die nicht allzu große Anlage zeichnet sich durch einen kleinen goldenen Chedi und einen Trommel- oder Glockenturm aus. Am Eingang stehen grimmige Wächter und wilde Löwen. Auf der anderen Straßenseite bot eine Frau Klebreis am Stiel, der über einer Feuerstelle gebraten wurde, an. Das sah aus wie Eis am Stiel nur erhitzt statt gekühlt. Dann ging ich durch die beiden am Mekong-Südufer parallel verlaufenden Straßen und besichtigte die alten und neueren Teakgebäude. Da gab es Läden, Hotels und Lokale der verschiedensten Art. Die meisten befanden sich in gutem Zustand und schienen gepflegt, jedoch leer, da keine Saison war. Wenn hier einmal ein Feuer ausbricht, so ging es mir durch den Kopf, dann brennt alles lichterloh. Es war schon später Nachmittag und wir mussten weiter.

Somit kehrten wir der Stadt und auch dem Mekong den Rücken und fuhren in die Berge in den Südwesten. Das Wetter schlug um, es wurde deutlich kühler, sehr windig und das Klima rauer. In Phu Rua, einem Kaff im Nirgendwo, schlugen wir die Zelte für die Nacht auf. Die Gegend war einsam und ich wohnte in einem kleinen Bungalow auf Stelzen abseits der ohnehin kaum befahrenen Straße. Die Fenster mit kleinen Holzrahmen standen offen und waren durch Insektennetze geschützt. Die ganze Nacht brauste ein starker Wind von den Bergen und es war richtiggehend kühl. Ständig waren Geräusche zu hören, Läden schlugen, Tiere gaben Laut, Grillen legten los und viel Undefinierbares war auch dabei. Das war nichts für schwache Nerven. Ich nannte meine Schlafstätte „Vogelhaus“, denn der Wind war innerhalb noch zu spüren.

Am Morgen war ich geweckt vom Lärm der Natur früh auf den Beinen und packte meine Sachen. In dieser kleinen Anlage wurde ausnahmsweise ein Frühstück serviert, eine wirklich gute Gemüsesuppe, die den Tag angenehm beginnen ließ. Es war der letzte Tag der Rundreise, da ich in der alten Hauptstadt Sukhothai unserem Reiseziel für einige Tage bleiben und Saran zurück nach Bangkok fahren würde. In Phu Rua spazierte ich noch kurz durch eine der schönen Gärtnereien.
Die Pflanzen fanden hier in dieser bergigen Gegend offenbar ideale Bedingungen zum Gedeihen vor. In Thailand werden viele Fahrzeuge wahlweise durch Flüssiggas angetrieben. Auch Saran konnte in seinem Toyota während der Fahrt auf Gasantrieb umschalten. Der Einbau eines zweiten Aggregats ist nicht ganz billig, rechnet sich jedoch aufgrund der günstigeren Treibstoffkosten mit der Zeit. An den Tankstellen wird unten am hinteren Ende des Wagens eine fixe Schlauchverbindung hergestellt und das Gas getankt. In Österreich habe ich das eigentlich noch nicht gesehen, wird es aber vermutlich auch geben. Bei Bergfahrten muss man auf Benzin umschalten, da das Gas für steilere Auffahrten nicht genug Energie bereit stellen kann. Durch diese Variante ist es in Thailand möglich, zu annehmbaren Preisen einen Wagen zu mieten. In Vietnam war das Anmieten eines Autos mit Fahrer dagegen so teuer, dass einem die Lust darauf schnell vergangen ist. Das Gelände blieb vorerst weiterhin bergig und war landwirtschaftlich geprägt. Der Straßenbau hat in Thailand große Bedeutung. Unsere Straße wurde massiv verbreitert und die Vorbereitungsarbeiten waren an den Rändern zu sehen. Da musste einiges an Natur umgewälzt werden, um die neue Breite fertig zu stellen. Dann zweigten wir zum Sakuno Thayan Wasserfall in ein großes parkähnliches Gelände ab.
Dieser Wasserfall präsentierte sich ganz anders als alle bisherigen. Seine Fallhöhe war nur gering, dafür war er breit und die Wassermassen tosten relativ flach in das untere Becken. Er war von großem Felsgestein gesäumt, das oben begehbar war. Mich beeindruckte vor allem wie das vorher fast stehende Wasser plötzlich Fahrt aufnahm und über die Felskanten stürzte. In einer der Garküchen des Parks nahmen wir ein Mittagessen. Es gab Papaya-Salat. Dem Ziel nähergekommen passierten wir zuerst das neue Sukhothai, das wenig interessant und auch immer wieder dem Hochwasser ausgesetzt ist. Gegen 15 Uhr am Nachmittag nach rund 1350 zurückgelegten Kilometern fuhren wir in die alte historische Stadt Sukhothai ein. Der kleine Ort liegt deutlich günstiger und hat Charme, nicht nur wegen der alten Ruinen im Historischen Park. Die Hotelsuche gestaltete sich mühsam, da das Wunschhotel belegt war und die zweite Wahl nicht hundertprozentig überzeugen konnte. Erst im dritten Anlauf konnte ich mich entscheiden. Ich hatte im Laufe meiner Reise gelernt, vor einer Zusage die Anlage ordentlich zu prüfen, insbesondere, wenn ich mehrere Tage bleiben wollte. Der Abschied war gewohnt traurig, wenn meine Begleiter weiter fuhren und ich zurück blieb. Aber auch damit hatte ich gelernt, mit der Zeit umzugehen.
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